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Grabe dort wo du lebst

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Die buhlerin auf der manegg

  Um 1350 hauste auf der manegg ein ritter, der im alter noch eine ganz junge frau nahm. Aber das weib wurde des alten herrn überdrüssig. Man weis ja, wie das in solchen fällen meistens geht. Die frau wäre ihn gern losgewesen. Sie foppte ihn wegen mangelhafter tatkraft und stichelte so lange, bis er an der verschwörung gegen Brun teilnahm. Bald war die manegg der geheime versammlungsort der verschwörung. Aber ort ritt der burgherr auch in die stadt hinab, um sich mit den feinden des bürgermeisters zu besprechen.

  Diese abwesenheit von zu hause nutzte der leibknappe des ritters wacker aus, um der herrin die zeit zu vertreiben. Heinrich von Busenhard, der knappe, war es denn auch, der den ritter von manegg in der mordnacht von zürich als ersten umbrachte. Während aus der stadt herauf die sturmglocken schrien und heulten, heuchelte die falsche burgherrin vor ihrem gesinde: «ach, nun ist es um meinen herrn und gemahl geschehen !». Bald erschien auch schon der ungetreue knappe und erzählte vor knechten und mägden eine erfundene geschichte über den tod seines herrn. Dann geleitete er seine trauernde herrin auf ihre stube und tröstete sie nach kräften.

ruine manegg

  Allein zwei tage nach der bösen nacht erschienen die zürcher vor der manegg und verbrannten sie. Das aufgescheuchte paar wollte aus dem schlafgemach fliehen, allein unter der türe stand bleichen antlitzes der ermordete ritter, und eine blutige hand stiess die beiden ins gemach zurück, wo sie elend verbrennen mussten.

  Als der glücksstern über dem geschlecht der ritter Maness untergegangen war, musste Ital Maness die burg manegg verkaufen. Unter seinen nachfolgern kann sie bald in verfall. Später hauste ein armer, einfältiger mensch darin. Im jahr 1409 zogen mutwillige burschen aus zürich hinauf und treiben ihren spass mit dem bewohner der burg. Diese verbrannte dabei, mehr aus unvorsichtigkeit als aus böser absicht.

  In den ruinen soll ein schatz vergraben liegen, der von einer gefährlichen schlange bewacht wird. Dazu bemerkte der zürcher Hans Erhard Escher 1692: «Ist hiermit glaublich, dass der leidige Satan sich in solcher abscheulichker Gestalt erzeigen könne und also ansehen lasse.»

Quelle: Zürcher sagen
Quellenbezug: Paul Kläui-Bibliothek Uster

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Letzte aktualisierung am Donnerstag, 12. Februar 2004