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Uetliburg Sellenbüren Friesenberg
Baldern Schnabelburg Manegg

Die burg sellenbüren

  Vom uto-kulm zieht sich ein scharfer grat in westlicher richtung zum «Reppischtal». Dort, wo er sich zum sog. «Ofengüpf» ausweitet, stand ein bürglein. Der ort war wie geschaffen für eine von natur aus gut geschützte siedlung, denn der ofengüpf, auf drei seitne praktisch sturmfrei, konnte auf der vierten, auf der bergseite, durch vertiefungen des bereits natürlichen halsgrabens mit leichtigkeit fast unzugänglich gemacht werden.

  Grabungen ergaben folgendes bild:

  Gefunden wurden reste einer spätbronzezeitlichen, also rund 3000 jahre alten siedlung. Die siedlungsfläche umfasste nicht den ganzen «Ofengüpf». Die höchste kuppe ergab keine überbauungsspuren. Zwei klare siedlungsgruppen konnten unterschieden werden: das östliche und das westliche, etwas tiefer gelegene plateau. Die gesamte anlage war vorwiegend in holz ausgeführt und steine fanden als baumaterial nur wenig verwendung.

  Vermutlich stand auf dem östlichen plateau das «Herrenhaus» und auf dem westlichen plateau eher die ökonomie- und gesindehäuser.

  Die vorliegenden fundstücke reichen vom 11. jahrhundert bis ins 12. jahrhundert. Es lassen sich keine funde ausmachen, welche ins 13, jahrhundert hinaufreichen. Zusammen mit teilweisen steinsockeln und flechtenwänden, geben die fundgegenstände den hinweis, dass die burg im 12. jarhundert aufgegeben wurde. Dass sie einst abbrannte, ergibt sich aus den kohlenresten, welche über den ganzen hügel zerstreut aufgefunden wurden.

  Die überaus bescheidene anlage, die anscheinend nicht einmal einen bergfried besass, wiederspricht der annahme dass das geschlecht der «Freiherren von Sellenbüren» hier ihre stammburg hatten. Dieser stellung scheint es auch zu widersprechen, dass das geschlecht seine stammburg zu füssen der einem andern geschlechte gehörenden mächtigen feste, der üetliburg, gebaut habe. Eher erscheint, dass die üetliburg der hauptsitz war

  Die these von zeller-werdmüller, die «Freiherrn von Regensberg» seien nachfolger oder vielleicht richtiger eine nebenlinie der freien von sellenbüren gewesen, erhält dadurch eine grosse wahrscheinlichkeit, die weiter durch die tatsache gestützt wird, dass wir die regensberger nach dem aussterben der herren von sellenbüren im besitze einst unzweifelhaft sellenbürenscher güter und rechte antreffen.

  Wir brauchen gar nicht erst auf die namensverwandtschaft des ersten bekannten herrn von sellenbüren, «Reginbert», mit regensberg hinzuweisen, die urkundlich erweisbaren beziehungen der regensberger zu sellenbürener besitz sprechen beinahe überzeugend: st. blasien, eine angebliche gründung «Reginberts von Sellenbüren», besass schon um die mitte des 12.jahrhunderts güter zu birmensdorf, anteil an der kirche und den halben zehnten und anderen besitzungen zu stallikon und im reppischtale, also unzweifelhaft ehemals sellenbürensche güter.

  Sie muss eine bedeutende stellung gewesen sein, gedeckt im westen von der alten «Burg Sellenbüren», im osten von der «Friesenburg». Es lässt sich auch die frage aufwerfen, ob nicht vielleicht die «Burg Manegg», über deren einstige zugehörigkeit man nichts weiss, zum system der «Üetliburg» gehört haben könnte.

  Über die freien von sellenbüren selbst ist kurz folgendes zu berichten: in der gründungsgeschichte des klosters st. blasien wird erzählt, reginbert aus dem «Zürichgau» habe im heere «Ottos I» dienst getan, als 936 die bayern sich gegen den kaiser empört hatten. Der dem kaiser sehr liebe und vertraute reginbert soll im jahre 941 in einer schlacht eine hand verloren und sich darauf mit erlaubnis des kaisers zu den brüdern von st. blasien begeben haben. Er starb am 29. Dezember 962 oder 964.

Quelle: «Der Üetliberg» silva verlag, «Die burgen und adligen geschlechter der bezirke zürich, affoltern und horgen» von Dr. Emil Stauber
Quellenbezug: Paul Kläui-Bibliothek Uster

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Letzte aktualisierung am Dienstag, 10. Februar 2004